Der Collie
Der Collie ist ein sensibler Haus- und Familienhund, der eine enge Bindung an seine Menschen braucht. Er darf sich zu den treuesten und intelligentesten Hunden zählen und verkörpert Schönheit und Eleganz. Bei entsprechender Aufzucht ist er ausgesprochen kinderlieb und zeichnet sich als Kamerad und Bewacher aus. Er läßt sich leicht erziehen und ist in der Regel anpassungsfähig. Strenges durchgreifen und Härte sind bei einem Collie unangebracht. Der Collie ist umgänglich und freundlich, er bewegt sich gern und zeigt keine Spuren von Aggressivität. Er wirkt in seinem Wesen nie aufdringlich, eher bescheiden und zurückhaltend.
Pflege
Entgegen vieler Erwartungen ist der Collie kein pflegeintensiver Hund. Es reicht, wenn man ihn alle 2-3 Wochen kräftig durchbürstet und darauf achtet, daß er nicht verfilzt, wozu er, manchmal hinter den Ohren und an den Läufen, neigt. Man sollte darauf achten, dass man ihn nicht zu oft bürstet und damit seine pelzige Unterwolle auskämmt. Diese ist ein wesentlicher Bestandteil zum Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit. Auf KEINEN FALL darf man einen Collie scheren!
Herkunft des Collies
Der Schottische Schäferhund existiert nachweislich schon seit dem 13. Jahrhundert in England und wurde vorwiegend als Hütehund in den Hochmooren genutzt. Seinen Namen hat der Collie wahrscheinlich von den Schafen. Die Schafe mit schwarzen Köpfen und Beinen werden Colleys genannt; ihre Hütehunde waren die Colley Dogs, ein Name, der sich später vermutlich in Collie abwandelte. Eine zweite Möglichkeit wie der Collie zu seinem Namen kam ist seine Halskrause, den "Col" bedeutet auch Ring-Halsband.
Nach der Fundlage zu urteilen, ist der Collie eine Kreuzung romanischer Herdenschutzhunde, die in Begleitung römischer Truppen nach Gallien und Germanien kamen und sich hier dem einheimischen Spitz der Alpen mischte, der von den Hochalpen bis in die Goten- und Wikingergebiete verbreitet war. Im Zuge der Wanderung germanischer Völker kam er auf die Britischen Inseln und wurde durch die Insellage jahrhundertelang isoliert von Schafzüchtern gehalten, die besonderen Wert auf bestimmte Zeichnungen legten, um den Hund im Hochmoor leichter auszumachen. So entwickelte sich seine Zeichnung zu einem rassetypischen Merkmal. Damit dürfte der Colliestammbaum bereits um 500 nach Christi Geburt beginnen. Nachgewiesen ist die Spezialisierung als flexibler Hütehund für Schafe bereits 3000 v. Ch. im gesamten indogermanischen Sprachraum.
Queen Victoria von Hannover lernte den Collie durch ihre Aufenthalte im schottischen Balmoral kennen und lieben und wurde fortan ein Förderer dieser Rasse, die sie gern und großzügig auch an Diplomaten und Königshäuser in ganz Europa verschenkte. Berühmt wurde ihre schwarze Colliehündin Gypsy, die 1868 im Park von Schloss Windsor beerdigt wurde. Diese Tradition führte auch Elisabeth von England, genannt Queen Mum, weiter fort.
1840 erfolgte in England die Gründung des "Collie Club" durch herrschaftliche Liebhaber, die ihrerseits 1858 die Anerkennung als Rasse durchsetzten. 1859 fand die erste nationale Hundeausstellung in England statt. Der Collie trat 1861 erstmals auf der Birmingham Dog Show in Erscheinung.
Aufgrund seiner Eigenschaften wurde der Collie auch als erster Hund im Kriegs- und Sanitätsdienst eingesetzt. Er genoss einen großartigen Ruf als Sanitäts- und Meldehund des Militärs. Die Briten setzten weltweit Collies auf Kriegsschauplätzen ein, nicht zum Kämpfen sondern um zu helfen. So retteten Collies tausenden von Soldaten das Leben. Der Collie ist heute einer der einflussreichsten und beliebtesten Hunderassen weltweit, die in unzähligen anderen Hunderassen eingekreuzt wird und wurde.
Neusten Forschungen zufolge gilt der Collie knapp besiegt vom Border Collie als klügste Hunderasse.
Rassestandard (Langhaar) FCI-Nr. 156/1.1 (Stand vom 18.07.1988)
Ursprungsland: Großbritannien
Allgemeinerscheinung:
Stellt einen Hund von großer Schönheit mit gelassener Würde dar. Dabei ist kein Einzelteil unproportioniert zum Gesamtbild.
Charakteristika:
Der Körperbau ist geprägt von Kraft und Aktivität, er ist frei von Plumpheit und ohne jede Spur von Grobheit. Der Ausdruck ist von größter Wichtigkeit. Betrachtet man die hierfür relativen Werte, so wird er geprägt durch die vollkommene Ausgewogenheit und richtige Zusammensetzung von Schädel und Vorgesicht, durch Größe, Form, Farbe und Sitz der Augen und durch korrekt angesetzt und richtig getragene Ohren.
Wesen:
Freundlich veranlagt, ohne jede Spur von Nervosität oder Aggressivität.
Kopf und Schädel:
Die Besonderheit des Kopfes ist von großer Wichtigkeit, er muss im Verhältnis zur Größe des Hundes betrachtet werden. Von vorn oder von der Seite gesehen gleicht der Kopf einem gut abgestumpften, sauber geschnittenen Keil mit glatten Außenlinien. Der Schädel ist flach und verjüngt sich an den Seiten allmählich in einer glatten Linie von den Ohren bis zum Ende der schwarzen Nase, ohne hervorstehende Wangenknochen oder eingefallenen Fang. Im Profil betrachtet verlaufen die obere Linie des Schädels und des Vorgesichts parallel und gerade und sind gleich lang. Sie werden durch einen leichten, jedoch wahrnehmbaren Stop oder Absatz geteilt. Der Mittelpunkt zwischen den inneren Augenwinkeln (der gleichzeitig das Zentrum eines korrekt plazierten Stops ist) stellt den Mittelpunkt einer ausgewogenen Kopflänge dar. Das Ende des glatten, gut abgerundeten Fanges ist stumpf, niemals quadratisch. Unterkiefer kräftig und sauber geschnitten. Die Tiefe des Schädels, von den Augenbrauen bis zur Unterkante des Unterkiefers hin, darf niemals übermäßig sein (insgesamt nicht tief)- Nase grundsätzlich schwarz.
Augen:
Sehr wichtiger Punkt, sie geben dem Hund den lieblichen Ausdruck. Mittelgroß (auf keinen Fall sehr klein), etwas schräg eingesetzt, mandelförmig und von dunkelbrauner Farbe, ausgenommen bei den Blue-merles, bei denen die Augen häufig (eines oder beide ganz oder eines oder beide teilweise) blau oder blaugefleckt sind. Der Ausdruck voller Intelligenz, mit einem lebhaften und aufmerksamen Blick beim lauschen.
Ohren:
Klein, weder zu nahe beieinander auf dem Schädel, noch zu weit voneinander angesetzt. In der Ruhe zurückgelegt, jedoch sobald seine Aufmerksamkeit erregt wird, nach vorne gebracht und halb aufrecht getragen; d.h. annähernd zwei Drittel des Ohres stehen aufrecht und das obere Drittel kippt auf natürliche Art nach vorne bis unter die waagerechte Linie der Kopfhälfte.
Fang/Gebiss:
Die Zähne sind von guter Größe. Kiefer kräftig mit einem perfekten, regelmäßigen und vollständigem Scherengebiss, d.h. wobei die obere Schneidezahnreihe dicht über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.
Hals:
Muskulös, kraftvoll, von angemessener Länge, gut gewölbt.
Vorhand:
Schultern schräg und gut gewinkelt. Vorderläufe gerade und muskulös, wobei die Ellbogen weder nach innen noch nach außen drehen, mäßig starke, runde Knochen.
Körper:
Im Vergleich zur Schulterhöhe etwas länger; Rücken fest, mit leichter Wölbung über der Lendenpartie. Rippen gut gewölbt. Tiefe Brust, dabei hinter der Schulter ziemlich breit.
Hinterhand:
Oberschenkel muskulös; trocken und sehnig unterhalb der gut gewinkelten Kniegelenke. Sprunggelenke tief stehend und kraftvoll.
Pfoten:
Oval, mit gut gepolsterten Sohlen. Zehen gewölbt und dicht zusammen. Hinterpfoten etwas weniger gewölbt.
Rute:
Lang, ihr Knochenende reicht mindestens zu den Sprunggelenken. In Ruhe wird sie tief mit leicht angehobener Spitze getragen. Bei Erregung kann sie höher, jedoch niemals über dem Rücken getragen werden.
Gangart/Bewegung:
Die Bewegung ist ein unverkennbares, charakteristisches Merkmal dieser Rasse. Ein gut gebauter Hund dreht niemals die Ellbogen aus, dennoch kommen sich die Vorderpfoten in der Bewegung verhältnismäßig nahe. Strickendes, kreuzendes oder rollendes Gangwerk ist höchst unerwünscht. Von hinten betrachtet stehen die Hinterläufe von den Sprunggelenken zum Boden parallel, jedoch nicht zu eng zusammen. Von der Seite gesehen ist die Bewegung fließend. Hinterläufe kraftvoll mit starkem Schub. Ein entsprechend raumgreifender Schritt ist erwünscht, dieser sollte leicht und mühelos erscheinen.
Haarkleid:
Passt sich den Umrisslinien des Körpers an, sehr dicht. Deckhaar glatt, es fühlt sich harsch an; Unterwolle weich, pelzig und sehr dicht, nahezu die Haut verbergend. Mähne und Halskrause üppig vorhanden, Maske und Gesicht glatt und kurz, Ohren an den Spitzen glatt und kurz, zum Ansatz hin zunehmend mehr Haar, Vorderläufe gut befedert, Hinterläufe oberhalb der Sprunggelenke reichlich behaart, unterhalb jedoch kurz/glatthaarig. Rute sehr üppig behaart.
Farbe:
Drei anerkannte Farben: Sable/White, Tricolour und Blue-merle.
Sable:
Jede Schattierung von hellem Gold zu sattem Mahagoni oder schattiertem Sable. Helle Strohfarbe oder Cremefarbe ist sehr unerwünscht.
Tricolour:
Vorwiegend schwarz mit satten, braunen Abzeichen an Kopf und Läufen. Ein Rostschimmer im Deckhaar ist höchst unerwünscht.
Blue-merle:
Vorwiegend klares, silbriges Blau, gesprenkelt und marmoriert mit schwarz. Satte braune Abzeichen sind erwünscht, ihr Fehlen sollte jedoch nicht bestraft werden. Große schwarze Recken, Schieferfarbe oder ein Rostschimmer sowohl im Deckhaar als auch in der Unterwolle sind höchst unerwünscht.
Weiße Abzeichen:
Alle vorgenannten Farben können die für den Collie typischen weißen Abzeichen mehr oder weniger aufweisen. Folgende Zeichnung ist vorteilhaft: Ganz oder teilweise weiße Halskrause, weiße Brust, Läufe und Pfoten, weiße Rutenspitze. Auf dem Vorgesicht und/oder am Schädel darf eine Blesse vorhanden sein.
Größe:
Rüden 56-61 cm Widerrist-Höhe
Hündinnen 51-56 cm Widerrist-Höhe
Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Schwere bei der Beurteilung im genauen Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
Anmerkung:
Rüden sollten zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Skrotum befinden.